Es trafen sich 74 Luftsportbegeisterte aus Sulzbach-Rosenberg, vornehmlich Jugendliche und ehemalige Segel- und Motorflieger, in der Gaststätte „Bastei", um die Luftsportgruppe Sulzbach-Rosenberg zu gründen. Sepp Wensauer, der mit einem Ausschuss die Gründung der Luftsportgruppe in die Wege geleitet hat, sagte in seinen Begrüßungsworten alles, was ein angehender Segelflieger wissen muss. Vor allem hob er hervor, dass keiner für den nächsten Sommer schon den ersten Flug zu erwarten braucht. Im Gegenteil, es wird viel Arbeit und Opfer kosten, bis wir wieder einmal vom Boden frei sein und fliegen können. Er wies auch darauf hin, dass das erste Gebot der Luftsportgruppe die Fliegerkameradschaft sein muss.
Paul Strobel ergänzte die Ausführungen wie folgt: „Wir müssen uns darüber klar sein, dass die Verhältnisse heute viel schwieriger sind, als in den Anfängen der Segelflugbewegung. Was wir schaffen wollen, werden wir wohl oder übel mit Opfern erreichen müssen. Zum Bau einer Segelflug-Maschine gehört nicht nur Eifer, sondern absolute Versessenheit und wenn die erste Rutscherei getan ist, dann gehört bei jedem-jeder Sonntag der Fliegerei ". Trotz dieser ernsten Mahnungen trugen sich 63 Personen in die Mitgliederliste ein.
Zum 1. Vorsitzenden der Luftsportgruppe Sulzbach-Rosenberg wurde Schorsch Kohler gewählt. Sein Stellvertreter wurde Paul Strobel, Schriftführer Hans Hambeck, Kassier Wolfgang Biesen, Jugendleiter Hans-Joachim Weininger, 1. Werkstattleiter Fritz Weiß, sein Stellvertreter Richard Engelbrecht.
Am Anfang stand nichts. Kein Raum, die Einrichtungen der ehemaligen Modellbauschule Sulzbach-Rosenberg waren unwiederbringlich in alle Winde zerstreut. Natürlich war schon gar kein Geld vorhanden, um all diesen Übeln abzuhelfen. Nur der unbeugsame Wille zum Luftsport einiger Unentwegter schaffte den Beginn. Natürlich sprangen wieder einige ab, als sie sahen, dass es nicht sofort ans Fliegen ging. Aber wider Erwarten blieb die stattliche Zahl von 56 bisher bei der Stange, darunter 23 Jugendliche.
Als erstes musste eine Werkstatt gefunden werden, und als man in der Pfarrgasse einen 50 qm großen Raum zu mieten bekam, da fing man einfach zu bauen an. Das hört sich so einfach an und es war doch nichts weiter vorhanden als eben nur ein Raum. Aber irgendwie trieb man schon Laubsägebogen und Sperrholz auf. Etwas konnte auch von den Mitgliedsbeiträgen angeschafft werden und so kam der Laden eben ins Laufen.
Zuerst wurden nur Flugmodelle gebaut und am 28.10.1951 fand der erste Modellflugtag auf dem Galgenberg statt.
Im April 1952 begann man mit dem Bau eines, für damalige Verhältnisse, modernen Übungsseglers, eines Doppelraab. Die Werkstatt war in der Bindergasse. Es stellte sich auch noch die Frage nach einem geeigneten Fluggelände. Man dachte daran, wie früher, nach Vilseck oder Neumarkt zu fahren, oder sich eventuell auch mit den Ambergern in Verbindung zu setzen, wenn die Gärmersdorfer Heide wieder frei gegeben würde. Teilnahme an der Sulzbacher Herbstmesse mit einer Ausstellung an Modellflugzeugen. Auf dem Annaberg fand im Herbst der 2. Modellflugtag statt.
Am 19. September 1953 wurde der komplett in Eigenleistung (3500 Stunden!) erstellte Doppelraab (D-1154), nach 16monatiger Bauzeit, in der Köferinger Heide vom 1. Vorsitzenden und neuen Fluglehrer Wolfgang Biesen eingeflogen.
An diesem Tag fand die Flugzeugtaufe des Doppelraab auf den Namen „Ikarus“ durch Vizepräsidenten Dr. Enzmann und 2. Bürgermeister Winkler am Marktplatz in Sulzbach statt.
Erster Flugtag auf dem Gelände hinter dem Rohrwerk.
Aber schon bewegten neue Sorgen und neue Pläne die verantwortlichen Männer der Luftsportgruppe. Da war einmal die Sorge um ein geeignetes Fluggelände. Da ein solches in der näheren Umgebung nicht zur Verfügung stand, mussten die Flieger ihre Flugtage in Greding, Neumarkt oder Cham abhalten. Für den eben fertiggestellten Doppelraab musste eine geeignete Unterstellmöglichkeit gefunden werden, um ihn nicht immer in seine Bestandteile zerlegen zu müssen. Und schließlich sollte auch eine eigene Schleppwinde gebaut werden, um nicht wie bisher von dem guten Willen der Nachbargruppen abhängig zu sein.
1955 fand die Luftsportgruppe bei Fichtelbrunn ein geeignetes
Fluggelände mit einer
Schleppstrecke von über 1000m.
Dort wurde der Doppelraab mit der vereinseigenen Schleppwinde
mittels Schleppseil
auf 400 m Höhe geschleppt.
Der Bürgermeister Renner von Bachetsfeld war am 22.07.55
Flug-Passagier.
W. Biesen und H. Ostermann erreichen mit dem Doppelraab eine Höhe von 2700 Meter. Der 83jährige Bauer Dehling aus Bachetsfeld wird zum wiederholten male Fluggast. Der Doppelraab wurde beim Start beschädigt – Cham überlässt eine Maschine als Ersatz.
In den Wintermonaten konzentrierte sich die Jugendgruppe ganz auf den Modellbau, inzwischen in einer Baracke in der Stollengasse. Dort wurde im September 1957 auch das einsitzige Segelflugzeug Grunau-Baby II (D-1493) fertiggestellt. Außerdem wurden dort auch das abgerüstete Fluggerät und die Schleppwinde nach dem Flugbetrieb untergestellt. Jeden Sonntag fand ein Jugendzeltlager in Fichtelbrunn statt. Hans Ostermann machte seinen ersten Alleinflug. Auf dem Annaberg fand im Oktober der 3. Modellflugtag statt. Die Besucherzahlen wurden auf ca. 2000 geschätzt.
April - das Grunau Baby II (D-1493) wird neben dem Rathaus auf den Namen „Maximilianshütte“ getauft. Erstflug am 27. April.
Flugtag der Luftsportgruppe mit über 3000 Besuchern.
Hubschrauber und Fallschirmjäger der Bundeswehr, Flugzeugschlepp des
Doppelraab mit einer Piper, eine Do 27, eine Zlin und ein Bannerschlepp waren die
Attraktionen.
Die Schuco-Mannschaft aus Nürnberg führte gekonnt Flugmodelle vor.
1961 entstand dann in Fichtelbrunn die erste Flugzeughalle mit einem Ausmaß von 20 mal 10 Meter, natürlich in Eigenleistung. Dort sollten die beiden Maschinen Doppelraab und Grunau Baby aufgerüstet Platz finden.
Es wurde der Doppelsitzer „Rhön-Lerche II" angeschafft. Dieses
Flugzeug wurde am
15. Mai vor dem Rathaus durch den Arbeitsdirektor Schmidt auf den
Namen
„Glückauf" getauft.
Es war eine sog. Doppeltaufe. Auch die KA 1 im Privatbesitz von
Rainer Keck wurde
auf den Namen „Wolfgang Biesen“ getauft.
Die Luftsportgruppe hatte damals 60 Mitglieder.
Rhönlerche - 800 Starts
Grunau Baby II – 153 Starts
Doppelraab – 129 Starts
Ab Mai stand ein neuer Einsitzer für Leistungsflüge zur Verfügung – eine K 8b. Eine weitere Flugzeugtaufe durch den Bürgermeister Göth vor dem Rathaus erfolgte am 21. August 1965. Der neue Einsitzer K8 b (D-1885) erhielt den Namen „Stadt Sulzbach-Rosenberg“ Das Segelfliegersymbol wird an der Halle angebracht.
In diesem Sommer ging das Segelflugzeug SF 27 A in Fichtelbrunn zum
ersten Mal
an den Start. Die sechste Flugzeug-Taufe auf den Namen „Landkreis
Sulzbach-
Rosenberg“ erfolgte durch Landrat Winkler im selben Jahr.
Rhönlerche - 697 Starts
SF 27 A– 156 Starts
K 8 b – 319 Starts
In über 100 Arbeitsstunden mussten schwere Geländeschäden als Folge
des
Manövers im März/April behoben werden.
Rhönlerche - 301 Starts
SF 27 A– 160 Starts
K 8 b – 257 Starts
Die Luftsportgruppe Sulzbach-Rosenberg erwarb das erste moderne
Kunststoff-
Segelflugzeug vom Typ Phöbus C.
Die siebte Taufe war die des neuen Phöbus C auf den Namen „Helene“
am
Hallenfest am 08. August. Die Patin war die Tochter des
Brauereibesitzers Helene
Pöhlmann.
Rhönlerche - 350 Starts
SF 27 A– 96 Starts
K 8 b – 94 Starts
Phöbus C – 41 Starts
Aber am sehr erfolgreichen am Hallenfest am 13. August ist noch nicht sicher, welcher Motorsegler angeschafft werden soll. In der näheren Auswahl stehen SF 28 Tandem-Falke mit 60 PS oder SF-25 B-Falke mit 45 PS. Die Flugzeughalle wird um 12x10 m vergrößert.
Die Segelflugzeuge SF 27 und Phöbus C wurden durch taubeneiergroße Hagelkörner im Zeltlager in Beilngries schwer in Mitleidenschaft gezogen. Sachschaden mind. 8000 DM. Ein Pilot wurde durch den Hagel leicht verletzt.
Die SF-27 wurde in ca. 500 Arbeitsstunden selbst repariert. Die Phöbus C wurde zum Hersteller, der Fa. Bölkow, nach Laupheim ins Werk gebracht
In diesem Jahr wurde der erste und für lange Zeit einzige Motorsegler, eine SF 25 C „Falke", gekauft und in Betrieb genommen. Als Pate konnte Hr. Hiltl gewonnen werden und so wurde das Flugzeug auf den Namen „Hosen Hiltl“ getauft (achte Taufe)! In diesem Jahr wurde auch die in Eigenleistung entstandene Flugzeughalle vergrößert und in Betrieb genommen.
Die Luftsportgruppe feiert beim Hallenfest am September sein 25jähriges Jubiläum mit einem Ziellandewettbewerb für Segelflugzeuge. Viele Gastpiloten nahmen daran teil.
Das Segelfluggelände wird im Rahmen der Flurbereinigung aufgelöst.
In diesem Zeitraum war die Luftsportgruppe mit ihren Flugzeugen zu Gast bei den Nachbarvereinen in Grafenwöhr, Amberg, Neumarkt, Hersbruck und Schwandorf. Die Hallenfeste finden ohne Flugbetrieb, jedoch mit Unterstützung der Modellflug-Piloten statt.
In diesem Jahr begann die Luftsportgruppe mit dem Bau des neuen Flugplatzes. Dieser Flugplatz entstand durch eine immense Eigenleistung der Mitglieder. So wurde z.B. eine 340 m lange Hochspannungsleitung verkabelt.
Nach dreijähriger Bauzeit wurde die 500 Meter lange und 30 Meter
breite Start und
Landebahn vom Luftamt zur Erprobung freigegeben.
Auf dieser Start- und Landebahn war es nicht mehr möglich, die
Segelflugzeuge mit
einer Seilwinde auf Höhe zu bringen.
Deshalb wurde entschieden, den Segelflug einzustellen und nur mit
Motorsseglern zu
fliegen.
Am 07. und 08. September fand nach langer Pause das erste Hallenfest
mit
Flugbetrieb statt.
In diesem Jahr erfolgte die offizielle Einweihung des neuen Flugplatzes Fichtelbrunn. Anstatt der veranschlagten Kosten von 480 000 DM wurden nur 105 000 DM gebucht. Diese war wiedereinmal nur durch die immensen Eigenleistungen der Mitglieder möglich!
Nach dreijähriger Erprobungszeit wird vom Luftamt Nordbayern die endgültige Betriebsaufnahme erteilt. Nun war es auch wieder möglich, Flugschüler auszubilden.
Eine eigene Flugzeugtankstelle für die Motorsegler entsteht.
An diesem Tag findet die offizielle Flugplatzeinweihung statt
Der Flugplatz Fichtelbrunn wird für Ultraleichtflugzeuge zugelassen
09. September: die Luftsportgruppe Sulzbach-Rosenberg feiert ihr 50jähriges Jubiläum, feierliche Segnung der RF-4 D-KEEE
Anschaffung des ersten vereinseigenen Ultraleichtflugzeuges vom Typ „TL 232 Condor", mit dem u.a. die Segelflugzeuge auf Höhe gebracht werden sollen (Flugzeugschlepp). An diesem Tag wurde die D-MWPM überführt.
An diesem Tag wurde mit dem Bau einer zweiten Flugzeughalle begonnen und beherbergt in der Zwischenzeit 5 Flugzeuge
Vereinsausflug zu Alexander Schleicher in Poppenhausen an der Wasserkuppe mit Besichtigung der Produktion von Segelflugzeugen.
Hebmahl der zweiten Flugzeughalle
Die Schlepperprobung des „TL 232 Condor" und einer ASK 21 erfolgt problemlos. Dieser Schlepp war der erste Flugzeugschlepp in Fichtelbrunn.
Das neu erworbene doppelsitzige Segelflugzeuge "Blanik" trifft ein. Ab sofort wird wieder Segelflug betrieben und auch ausgebildet.
Erster Start der Blanik im Flugzeugschlepp, damals noch mit unbefestigter Landebahn, was sich jedoch wenige Jahre später ändern sollte.
In diesem Jahr wurde der Segelflug-Einsitzer „Astir" erworben.
Das erste UL von Typ Fascination DB4 mit der Kennung D-MWWW wird in Fichtelbrunn stationiert.
Die Landebahn wird auf einer Breite von sechs Metern asphaltiert, um die Flugsaison früher im Jahr beginnen zu können. Die Grasbahn war in der Vergangenheit oft zu nass, um fliegen zu können. Die Arbeiten erfolgten zum Großteil wieder in Eigenleistung.
sind die Fliegerkameraden der DJK aus Berching mit Ihrem Motorsegler „Samburo" in Fichtelbrunn. Sie haben momentan kein eigenes Fluggelände und betreiben ihre Maschine von hier aus.
Ein zweites Ultraleicht-Flugzeug wurde angeschafft - eine TL- 96 Star". Die Maschine hat eine Reisegeschwindigkeit von 150 bis 200 km/h, damit kann man in relativ kurzer Zeit weite Flugstrecken zurücklegen.
Ein zweites UL vom Typ Fascination DB-4 findet seine Heimat in Fichtelbrunn.
Die Taifun gilt als einer der technisch ausgefeiltesten Reisemotorsegler. Mit Verstellpropeller, Wölbklappen und Einziehfahrwerk steht sie selbst ausgewachsenen Motorflugzeugen kaum in Reiseleistung und Komfort nach.
Auch die dritte Flugzeughalle wurde größtenteils in Eigenleistung fertiggestellt. Zusammen mit der Halle 2 bietet sie nun genug Platz, um die Vereinsflugzeuge ebenerdig zur Start- und Landebahn unterzustellen.
Der Motorsegler „Samburo" wurde als Vereinsflugzeug übernommen, der ehemalige Verein DJK Neumarkt Abteilung Flugsport wird Teil der Luftsportgruppe Sulzbach-Rosenberg. Zusammen mit neuen Piloten beginnt damit auch ein neuer Abschnitt in der über 40-jährigen Geschichte des Samburo D-KDJK.
Ein weiteres privates Ultraleicht-Flugzeug aus einer Haltergemeinschaft ist jetzt beheimatet in Fichtelbrunn. Es ist eine VL3 Evolution mit dem Kennzeichen D-MXAA mit einer beachtlichen Reisegeschwindigkeit von über 300 km/h.
Wieder in Eigenleistung tauschen die Mitglieder des Vereins das Dach unserer ersten Flugzeughalle von 1961 gegen moderne Verbunddachplatten aus.
Mit der Coronakrise beginnt die größte Krise in der Geschichte der Zivilluftfahrt. Nicht nur Verkehrsflugzeuge müssen auf dem Boden bleiben, auch unser Vereinsflugbetrieb wird verboten, anfangs auf unbestimmte Zeit.
In Fichtelbrunn kann wieder geflogen werden. Zum ersten Mal seit 1961 kann kein Hallenfest stattfinden. Der Verein verliert so ein wichtiges Standbein.
Der Hochdecker FK 9 MK IV ist das neue Schulungsflugzeug im Verein. Die RF-4 verlässt im September den Flugplatz Fichtelbrunn verlassen. Auch der Star wird verkauft.
Neue Mitglieder sind herzlich willkommen!